Interview
Die vollständigen Daten des Interviews:
Teilnehmer: | Frau_AAJ (geb.: 1933) |
Titel: | Lebenserinnerungen Teil 1 |
Themen: | Ernährung, Religion, Kleinstadt, Wohnen, Politik, Dorf, Haushalt, Spiel, Verbrechen, Ehe, Familie, Verkehr, Erlebnisse, Krankheit, Modernisierung, Tod, Technik, Moral, Schule |
Themenschwerpunkt Nationalsozialismus: | Verfolgung:Juden, Reichsarbeitsdienst, Verfolgung:Sinti, Zwangsarbeit, NS-Reflexionen, Besatzungszeit, Kriegsbeginn, Kriegsende |
Schlagwörter: | Kindheit (im Nationalsozialismus), Landleben, Sudetenland, Egerland, Einmarsch ins Sudentenland, Tschechoslowakei, 1938, Familienleben, Bauernhof, Eltern, Viehzucht, Ackerbau, Wald, Forstwirtschaft, Essen, Trinken, Landwirtschaft, landwirtschaftliche Geräte, Dorfleben, Schloss, Adel, Freiherr von Schirnding, Polizei, Mühle, Schule, Weihnachtsfest, Bräuche, Fahrrad, Pferd, Auto, Kutsche, Zweiter Weltkrieg, Trauer, gefallener Soldat, Ortsgruppenleiter, Zwangsarbeiter, Konzentrationslager, KZ-Häftlinge, Todesmarsch, KZ, Flossenbürg, Mord, Endphaseverbrechen, US-amerikanische Soldaten, Flugblatt, Volkssturm, Schönwald Geschäfte, Schönwald Händler, Schönwald Handwerker, Krieg, Lernen, NS-Zeit, Kochen, Ernährung, Religion, Kleinstadt, Wohnen, Politik, Dorf, Haushalt, Spiel, Ehe, Familie, Krankheit, Tod, Schule, Verkehr, Technik, Verbrechen, Verfolgung: Juden, Reichsarbeitsdienst, Verfolgung: Sinti, Zwangsarbeit, Besatzungszeit, Kriegsbeginn 1939, Kriegsende 1945 |
Orte: | Lesná (deutsch: Schönwald) [Tschechien], Tachov (deutsch: Tachau) [Tschechien] |
Jahrzehnte: | 1933-1945 |
Art: | Einzelinterview |
Länge in Minuten: | 139:57 |
Aufnahmejahr: | 2013 |
Medientyp: | Audio |
Transkription: | nein |
Weitere Informationen: | Die Zeitzeugin hat in zwei Gesprächen ihr Leben erzählt. Teil 2 des Interviews: ID 23, Lebenserinnerungen Teil 2 |
Beschreibung: DDie Zeitzeugin AAJ wurde 1933 in dem kleinen Ort Schönwald/Lesná im Oberpfälzer Wald geboren. Schönwald ist der deutsche, Lesná der tschechische Ortsname. In ihren ersten fünf Lebensjahren gehörte Schönwald/Lesná zur Tschechoslowakei. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in das Sudetenland im Jahr 1938 gehörte der Ort zum neu gegründeten Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reiches. Seit 1945 gehört der Ort wieder zur Tschechoslowakei.
Lesná liegt etwa 5 Kilometer südöstlich der Kleinstadt Tachov, früher Tachau, und rund 60 Kilometer westlich der Stadt Pilsen Etwa 10 Kilometer westlich der Ortschaft befindet sich die tschechische-deutsche Grenze.
Die Zeitzeugin hat mit dem Verein „Lebensgespräche“ zwei Gespräche über ihr Leben geführt. In diesem ersten Gespräch spricht sie im wesentlichen über drei Themenbereiche: 1. Das Leben auf dem Bauernhof der Eltern im Ort Schönwald/Lesná, 2. Das Leben im Ort Schönwald/Lesná und der näheren Umgebung und 3. Das Einwirken des Nationalsozialismus im Allgemeinen und des 2. Weltkriegs im Besonderen auf ihr Leben, das Schicksal Ihrer Familie und das Schicksal Dritter.
Im ersten Gesprächsteil erinnert sich die Zeitzeugin vornehmlich an den Alltag auf dem kleinen elterlichen Bauernhof. Sie beschreibt Hof und Wohnhaus und berichtet über die Arbeiten, die mit Ackerbau und Viehhaltung verbunden waren. Wir erfahren, was die Familie auf den Feldern angebaut hat, welche Tiere sie gehalten hat und was die den Ort umgebenden Waldgebiete an Nahrung boten. Wir erfahren, mit welchen Geräten und Techniken die Familie ihr Land bewirtschaftete und welche Aufgaben die Eltern den Kindern bei der Landarbeit zuwiesen.
Die Zeitzeugin berichtet zudem, auf welche Weise Grundprodukte wie Milch oder Schafwolle weiterverarbeitet wurden und Hofprodukte im Ort und in der Region vertrieben wurden.
Außerdem berichtet sie, welche traditionellen Gerichte der Region in der
heimischen Küche hergestellt wurden.
Dieser erste Schwerpunkt des Gesprächs beinhaltet auch feine Charakterisierungen von Vater und Mutter, die sich im weiteren Verlauf der Gespräche immer weiter zu einem Familienportrait verdichten.
Den Erinnerungen an das Leben auf dem elterlichen Hof folgen die an das Dorfleben in Schönwald/Lesná. Die Zeitzeugin beschreibt das Ortsbild mit den ansässigen Händlern und Handwerkern, Gaststätten, einer Kirche, einer Schule, einer Polizeistation, einem Schloss und einer abseits des Ortes gelegenen Mühle. Viele Kindheitserlebnisse lassen das Dorf, seine Institutionen und seine Bewohner lebendig werden: Die Zeitzeugin nimmt z.B. die Zuhörer mit in ihren Schulunterricht und zu einem traditionellen Weihnachtsfest und zu einem Besuch der nahe gelegenen Kleinstadt Tachov/Tachau; sie erzählt, wie sie dem Dorfpolizisten bei der Verhaftung eines Betrügers half; sie erinnert sich an die Adelsfamilie von Schirnding, die das Schloss bewohnte, zu dem auch eine Schlossgärtnerei, Fischteiche und viel Waldbesitz gehörten, und sie erinnert sich an die Prägung des Ortes durch die vom Baron von Schirnding und der Bauernschaft intensiv betriebenen Forstwirtschaft; sie erinnert sich daran, wer im Ort für welche Zwecke Verkehrsmittel wie Fahrrad, Pferd, Pferdekutsche, Auto und Bus benutzte und sie erinnert sich, wer für welche Zwecke die Teiche des Dorfes nutzte.
Im dritten Teil des Gesprächs spricht die Zeitzeugin darüber, wie sie als Kind die Prägungen der Familie und des Dorfes durch den Nationalsozialismus und den 2. Weltkrieg erlebt hat.
So schildert sie, wie ihr Vater sie daran hinderte, Adolf Hitler bei dessen Durchfahrt durch den Ort zuzujubeln. Auch berichtet sie von Konflikten zwischen dem Vater und dem Ortsgruppenleiter der NSDAP. In diesem Zusammenhang erinnert sie sich besonders eindrücklich an den Moment, in dem der Ortsgruppenleiter der Familie den Tod eines ihrer Brüder mitteilte.
Die Verfolgung der im Ort lebenden Juden wird in dem Gespräch ebenfalls thematisiert.
In den letzten Kriegswochen war die Gesprächspartnerin auch Zeugin einiger bewachter Märsche von KZ-Gefangenen, die durch den Ort führten oder im Ort endeten. Sie erzählt von der seelischen und körperlichen Verfassung der Gefangenen, den Gräueltaten der Wachleute und dem Kontakt zwischen den Bürgern des Ortes und den Gefangenen, nachdem sich die Wachleute des letzten Marsches abgesetzt hatten.
Abschließend schildert die Gesprächspartnerin ihre ersten Kontakte mit dem amerikanischen Kriegsgegner, der ihr und ihrer Mutter erstmalig in Form eines von einem Flugzeug abgeworfenen Flugblatts begegnete und dann - im Wald - in Gestalt eines wahrscheinlich mit dem Fallschirm abgesprungenen, amerikanischen Aufklärungssoldaten gegenübertrat.
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Nummer des Interviews: | 22 |
Dateiname des Interviews: | 2013_3-Frau_AAJ.mp3 |
Teilnehmer des Interviews: | Frau_AAJ |